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Sigmund Freud

Der Religionskritiker

Sein Verhältnis zu Religionen

Foto von Sigmund Freud Freuds kritische Meinung gegenüber Religionen wirkt widersprüchlich zu seiner jüdischen Abstammung. Seine atheistische Seite legte er jedoch kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert ab, da der Antisemitismus weit verbreitet und verstärkt wurde. Dies hatte zu Folge, dass Freud der Mitgliedschaft der jüdischen B’nai-B’rith-Loge in Wien beitrat. Als der Zionismus in Palästina ausbrach, befürwortete Freud diese Aktionen, ohne sich selber als Zionist zu bezeichnen. In einem Brief an Enrico Morselli schrieb Freud im Februar 1926, dass, obwohl er der Religion seiner Voreltern längst entfremde, habe er das Gefühl für die Zusammengehörigkeit mit seinem Volk nie aufgegeben.

In seinen wissenschaftlichen Untersuchungen hat seine religiöse Einstellung nie eine Rolle gespielt. Freuds Gegner behaupteten später jedoch das Gegenteil.

Freud selbst bezeichnete sich immer als Feind der Religion. Seine Meinung und Lebensweise erhielt er teilweise durch verschiedene Schriften und Grundlagen von Ludwig Feuerbach, Friedrich Nietzsche und Arthur Schopenhauer. Seine und die allgemeine eher negative Einstellung von Philosophen Religionen gegenüber erklärt Freud damit, dass er während seiner medizinischen und naturwissenschaftlichen Laufbahn in der Psychoanalyse Erkenntnisse gewonnen hat, die dies bekräftigen. Er hat zudem die Religion mit einer Kindheitsneurose verglichen.

Diese Behauptung bekräftigte er mit den Argumenten der Anthropologie, Ontogenese und Phylogenese. Die Anthropologie bezeichne die Religion als Abwehrverhalten gegen die menschliche Unterlegehenheit. Der Mensch habe begonnen, die Naturkräfte mit der Personifizierung höherer Gewalten zu erklären. Diese höhere Gewalt habe eine schützende Macht, mit der sie die Menschen, wegen ihrer Hilflosigkeit, beschützen könne. Dies ist mit der schützenden Funktion der Eltern, die ein Kind schon im frühesten Alter erfährt, zu vergleichen. In diesem frühen Kindesalter lässt Freud auch die Argumente der Ontogenese mit einfließen. Das Verhalten, bei dem gegensätzliche Gefühle für den Vater aufkommen, führe das Kind im Erwachsenenstadium fort und übertrage sie im Glauben. Der erwachsene Mensch erkenne, dass er sich nicht gegen fremde und höhere Mächte wehren kann und sich daher schützend in den Gottesglauben flüchte. Er fürchte diese Götter, aber suche bei ihnen auch den nötigen Schutz.

Die Phylogenese erklärt Freud mit dem Motiv der Vatersehnsucht, angelehnt an Charles Darwins Ansichten. So wird der Vater, der als absolutes Oberhaupt angesehen wird, von den Söhnen gehasst aber auch verehrt. Da der Vater auch Anspruch auf alle Frauen hatte, entstand bei den Söhnen eine große Eifersucht und sie beschlossen, den Vater umzubringen. Durch die vorherigen Motive, sei ein Nachfolger nicht möglich. Man lebe nun in einer Gesellschaft, die ähnliche Taten, die die des Vaters ähnelten, ausschließe. Der Besitz der Frauen wurde aufgehoben und man heiratete nun nur noch welche aus fremden Stämmen. Die anschließenden Mahlzeiten sollen an den Mord des Vaters erinnern. So erklärt Freud das Schuldbewusstsein aller Menschen. Dies sei der Beginn aller Religion und Kulturen.

Wenige Tage vor seinem Tod, verfasste Freud sein letztes Buch, welches die Studie über den Gründer der Religion Moses beinhaltet.

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