Glücksspielsucht – Das richtet sie im Gehirn an
Sei es ein Tipp in der Lotterie, ein Rubbellos im Kiosk um die Ecke
oder ein Spin am Spielautomaten – die Spieler erhoffen sich den
ganz großen Gewinn. Vereinzelte Besuche in Casinos, virtuellen
Spielbanken & Co bringen zunächst jede Menge Spaß und
Nervenkitzel. Doch wenn die Spieler aus Gewohnheit spielen, wird
aus Spaß ganz schnell Ernst. Laut der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung zeigt in Deutschland rund 0,5 % der
Bevölkerung ein problematisches oder gar pathologisches
Glücksspielverhalten. Das sind knapp 400.000 Menschen, bei denen
die Spielsucht deutliche Spuren im Gehirn hinterlässt. Teilweise
ändert sich das Leben der Betroffenen grundlegend. Abgesehen von
finanziellen Schwierigkeiten, haben die Süchtigen auch vermehrt
soziale und berufliche Probleme und gefährden oftmals ihre
psychische Gesundheit. Wir zeigen Ihnen, wie sich die Spielsucht auf
das Gehirn auswirkt.
So wirkt sich die Spielsucht auf das Gehirn aus
Bei der Spielsucht handelt es sich um eine Verhaltenssucht, der
Betroffene ist nicht mehr in der Lage, sein Spielverhalten zu
kontrollieren. Ähnlich wie bei einer substanzgebundenen Sucht,
kann auch hier eine Abhängigkeit entstehen. Um zu verstehen, wie
es dazu kommen kann, werfen wir einen Blick auf die
Funktionsweise des Gehirns. Das Gehirn ist ein hochkomplexes
System, welches sich stetig verändert. Während alte, nicht mehr
benötigte Verbindungen, abgebaut werden, entstehen immer wieder
neue Verknüpfungen. Wenn bestimmte Dinge, wie etwa das
Glücksspielen, häufig wiederholt werden, werden die Verbindungen
zwischen den Nervenzellen gestärkt. Daher besteht gerade für
Gewohnheitsspieler eine große Gefahr, in die Sucht abzurutschen.
H2: Dopamin – ein Hormon, das süchtig machen kann
Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Süchten spielt das
Glückshormon Dopamin. Wird beim Glücksspiel ein Gewinn erzielt,
werden Botenstoffe freigesetzt, die Glücksgefühle auslösen. Die
Gefühle von Freud und Euphorie treiben die Spieler zur
Wiederholung an. Durch häufige Wiederholungen stumpft jedoch
das Belohnungssystem im Gehirn ab, sodass die Spieler immer mehr
Geld investieren und immer öfter spielen, um dieselbe Wirkung zu
erzielen. Wenn nicht gespielt wird, kommen bei den Süchtigen
Entzugserscheinungen auf. Sie verspüren einen andauernden
Dopaminmangel, welcher für Niedergeschlagenheit sorgt. Durch die
Einnahme des Suchtmittels, in diesem Fall durch das Glücksspielen,
können die Betroffenen ihren Dopaminspiegel kurzfristig wieder
anheben. Teilweise geschieht das allein durch den Gedanken, gleich
wieder zu spielen.
Trigger-Faktoren verstärken den Suchtdruck
Wenn eine Verhaltensweise, wie das Glücksspielen, positive Gefühle
zur Folge hat, werden die Verbindungen im Gehirn stärker
ausgeprägt. Dabei werden sogenannte Trigger-Faktoren mit
einprogrammiert. Als Trigger-Faktoren kommen verschiedene Reize
infrage, von Orten, Gerüchen und Tönen bis hin zu individuellen
Eindrücken und der eigenen Stimmung. Diese Umgebungsreize sind
im Gehirn mit dem Glücksspielen verknüpft und können die
Betroffenen unbewusst zum Spielen auffordern.
H2: Die Wirkung von „Beinahe-Gewinnen“
Die Bezeichnung „Beinahe-Gewinn“ oder „Fast-Gewinn“ beschreibt
eine ganz knappe Niederlage beim Glücksspielen. Oft hat nur ein
passendes Symbol auf den Walzen des Spielautomaten gefehlt, um
einen Gewinn zu generieren. Dieser Beinahe-Gewinn stimuliert dabei
ähnliche Hirnareale wie ein echter Gewinn. Das menschliche Gehirn
macht also keinen großen Unterschied zwischen Gewinn und Fast-
Gewinn. In beiden Fällen werden Glückshormone ausgeschüttet und
sorgen für ein kurzes Gefühlshoch.
Fazit – Ist eine Heilung der Spielsucht möglich?
Durch die Sucht haben sich im Gehirn mit der Zeit sehr starke
Strukturen gebildet, welche in einem langwierigen und mühsamen
Prozess wieder geschwächt werden müssen. Die Verknüpfungen im
Gehirn werden sich jedoch nie wieder ganz zurückbilden, sodass
eine vollständige Heilung ausgeschlossen ist. Dennoch können die
Betroffen im Rahmen einer Therapie ihr alltägliches Leben wieder in
den Griff bekommen. Die BZgA bietet unter anderem eine
Beratungsstelle, bei der Sie sich über mögliche Hilfsangebote
informieren können. Erfahren Sie zudem, wie man frühzeitig eine
Spielsucht verhindern kann.
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